Biermann begibt sich in Behandlung.
Abwehrspieler Andreas Biermann vom FC St. Pauli hat sich wegen Depressionen in eine Klinik zur stationären Behandlung begeben. Der 29-jährige Abwehrspieler ging gleichzeitig an die Öffentlichkeit und berichtete dabei auch von einem Selbstmordversuch im Oktober. Seitdem wüssten auch seine Mitspieler und die Trainer von seiner Krankheit, unter der er jahrelang gelitten hat.
Zudem berichtet Biermann in der vom Verein "auf ausdrücklichen Wunsch des Spielers" verbreiteten Erklärung, dass er nach seinem "großen Verletzungspech" im Pokerspiel versucht habe, das "Glück zu finden", das ihm im Profisport versagt geblieben sei. "Dieses Ventil hätte mich fast in eine Spielabhängigkeit getrieben, die meine eigentliche Erkrankung zusätzlich noch negativ beeinflusst hätte. Dies ist zum Glück nicht geschehen."
Nach der Unterstützung seiner Familie, des Vereins, seines Trainers und seines Beraters habe er sich am 13. November in eine stationäre Behandlung begeben. "Meine Familie und ich möchten dies der Öffentlichkeit mitteilen, um anderen Betroffenen eventuell den Mut zu geben, sich ebenfalls zu öffnen bzw. helfen zu lassen", so Biermann in seiner Erklärung.
Er ist der erste Fußball-Profi, der nach dem tragischen Tod von Nationaltorhüter Robert Enke seine Erkrankung öffentlich macht. "Wir möchten offen damit umgehen, um dazu beizutragen, dass diese Erkrankung kein Tabuthema mehr ist", so Biermann.
Der Verein kündigte an, seinem Spieler und seiner Familie im Rahmen seiner Möglichkeiten "jegliche Unterstützung" zukommen zu lassen. Weitere Stellungnahmen werde es nur geben, wenn es vom Spieler ausdrücklich gewünscht sei. Biermann kam 2007 von Tennis Borussia Berlin zum FC St. Pauli. In dieser Saison kam er zu einem Zweiligaeinsatz gegen Rot-Weiß Oberhausen sowie zu acht Einsätzen in der Regionalliga Nord. Der Verteidiger ist verheiratet und hat zwei Kinder.